Über Mich
Ich studierte Theologie in Chur, München und Fribourg und promovierte zum Dr. theol. Während dreizehn Jahren arbeitete ich als Theologe in Kirchgemeinden, fünf davon auch als Gefängnisseelsorger. Ich unterstütze meine Klient:innen darin, mit der höheren Macht in ihrem Leben zu kooperieren, denn so kann sich ihr Leben zum Guten wandeln. Viele Menschen habe ich in ihrem Sterben begleitet und zusammen mit ihren Angehörigen stimmige Formen zur Gestaltung des Abschieds gefunden.
Seit über 20 Jahren bin ich als Erwachsenenbildner und Projekt Ermöglicher tätig: in der Frühförderung, der Armutsbekämpfung, der aufsuchenden Besuchsarbeit und im Engagement gegen den Klimawandel.
Nach einem Masterstudiengang des Lassalle Hauses und der Universität Fribourg in Spiritualität liegt mein Arbeitsschwerpunkt in der Ökospiritualität. Ich verspüre in mir den Wunsch, mit anderen zu teilen, dass sich Ökologie und Spiritualität gegenseitig inspirieren. 2016 lernte ich die Methode «Work that reconnects» der amerikanischen Umweltaktivistin, Religions- und Systemwissenschaftlerin Joanna Macy kennen, die den äusseren und den inneren Wandel auf eine Weise miteinander verbindet, dass auch ein starkes aktivistisches Engagement nicht ins Burn-out führt. 2018 absolvierte ich bei Gunter Hamburger und Gabi Bott das Holontraining des
Holon-Instituts.
Philosophie
Wir brauchen den Grossen Wandel – einen Systemwandel, um aus den verschiedenen Krisen von heute einen Ausweg zu finden. Dieser Wandel muss in unserem Inneren verankert sein und im konkreten Leben sichtbar werden: in unserem Lebensstil, unserem Ess-, Mobilitäts- und Konsumverhalten. Das einzelne Individuum leistet dazu einen unverzichtbaren Beitrag; der Grosse Wandel wird aber nur dann Wirklichkeit, wenn sich Bürger:innen dafür einsetzen, dass die Förderung ökologischer Nachhaltigkeit und der Menschenrechte das Ziel aller politischen Entwicklungen ist.
Was bedeutet Ökospiritualität?
Spiritualität ist der innere Motor des dringend benötigten Wandels, welche in vielen Bewegungen und Religionen zum Ausdruck kommt. Ich selbst bin im Christentum beheimatet und habe mich intensiv mit jesuitischer und franziskanischer Spiritualität auseinandergesetzt. Lebendige Beispiele und Vorbilder sind mir Franz von Assisi, Teilhard de Chardin, Charles de Foucault, Dorothee Sölle und Vertreter:innen der Befreiungstheologie. Aber auch Meister:innen des buddhistischen Weges haben meine eigene Spiritualität sehr geprägt, allen voran Pema Chödrön und Joanna Macy. Vor allem bei Joanna Macy und in Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ habe ich Anregungen gefunden, wie wir Menschen in Verbundenheit mit den anderen Lebewesen zu einem Lebensstil finden können, der das Leben unserer Mitwelt achtet und das Recht auf Nahrung und die Einhaltung der Menschenrechte für alle Menschen, gerade auch im globalen Süden einfordert. So sind ein Engagement für Gerechtigkeit und Solidarität Ausdruck einer ökologischen Spiritualität.
Baum des Wandels
Joanna Macy hat ein Modell entwickelt, welches den natürlichen Kreislauf eines spirituellen Lebens zum Ausdruck bringt und gleichzeitig den Grundaufbau der «Work that reconnects»-Arbeit darstellt: Alles spirituelle Leben beginnt mit der Verankerung in der Dankbarkeit. Sie ist die Wurzel eines Lebens, das von innen heraus sich nährt. Der zweite Schritt, symbolisch dargestellt mit den zahnförmigen Blättern, liegt darin, dass ich mich dem Schmerz öffne, den wir Menschen unserer natürlichen Mitwelt zufügen. Mit ihm verbunden, gelange ich auch in Verbindung mit meinen eigenen Verletzungen. Ihnen will ich mich zuwenden, weil auf diese Weise Heilung möglich werden kann. Der dritte Schritt, mit neuen Augen sehen (versinnbildlicht mit den drei Fruchtknospen), ist die Frucht der vorangegangenen Schritte: Es öffnen sich unendlich viele neue Perspektiven: Die Welt ist voller Hoffnungen, und ganz neue Verbindungen werden sichtbar. Der vierte und letzte Schritt ruft mich ins Handeln. Den Samen dieses Erkenntnisweges gilt es loszulassen, und meine Taten wollen dazu beitragen, dass der Grosse Wandel Wirklichkeit wird.
Sollte mein inneres Feuer abnehmen oder gar erlöschen, kann ich jederzeit damit beginnen, mich in Dankbarkeit zu üben.
Referenzen
«2019-2022 leitete Daniel Wiederkehr die Zukunftswerkstatt Wandel. Seinem Einsatz (…) ist es zu verdanken, dass mit den KlimaGesprächen ein wichtiger Sensibilisierungsbeitrag in Bezug auf Klimabewusstsein geschaffen werden konnte.»
«Sein Wirken zeichnet sich aus durch überdurchschnittliche Fachkompetenz, Kooperationsfähigkeit und Innovation.»
«2008-2012 zeichnete er in Basel verantwortlich für den UNO-Welttag gegen Armut und soziale Ausgrenzung, welcher jeweils mit verschiedenen Partnern veranstaltet wird.»
«So hat er das ökumenische Projekt Wegbegleitung mit 40 Freiwilligen zu einer neuen Blüte geführt, was durch den Kanton Basel-Stadt mit der Verleihung des Prix schappo anerkannt worden ist.»
«Daniel Wiederkehr hat gesamtgesellschaftliche Fragestellungen aufgespürt, so 2006: Das Gymi – eine Schule nur für Reiche?»